Steigende AnsprĂŒche an die OberflĂ€chengĂŒte bei gleichzeitig höheren Anforderungen an die Reproduzierbarkeit, Nachverfolgbarkeit sowie Ressourceneffizienz der Prozesse erfordern beim OberflĂ€chenfinish angepasste Verfahren. Mit dem DryLyte-Verfahren bietet Rösler OberflĂ€chentechnik eine innovative Lösung fĂŒr das Elektropolieren anspruchsvoller, metallischer Bauteile. Im Gegensatz zu klassischen elektrochemischen Polierverfahren erfolgt die automatisierte Bearbeitung mit elektrolythaltigen, festen Partikeln in einem trockenen Umfeld. SĂ€urebĂ€der oder ProzessflĂŒssigkeiten entfallen gĂ€nzlich. Zu den Vorteilen zĂ€hlen neben einer hohen Geometrietreue und einem insgesamt verbesserten OberflĂ€chenergebnis ein verringerter CO2-FuĂabdruck und reduzierte Entsorgungskosten. Die kostenintensive und komplexe Aufbereitung von verbrauchten ProzessflĂŒssigkeiten entfĂ€llt komplett und die WerkstĂŒcke kommen sauber aus dem Bearbeitungsverfahren.
Ob optische oder funktionale Eigenschaften â die OberflĂ€chenbearbeitung steht vor vielerlei Herausforderungen. So sind einerseits höhere Anforderungen an die OberflĂ€chenrauheit sowie die Geometrietreue des Bauteils zu erfĂŒllen, aber gleichzeitig muss der Prozess wirtschaftliche und ökologische Kriterien erfĂŒllen. Themen wie der Energiebedarf und Ressourcenverbrauch sowie die Vermeidung von potenziell gefĂ€hrlichen Substanzen und Abfall rĂŒcken immer stĂ€rker in den Fokus. In vielen FĂ€llen werden darĂŒber hinaus reproduzierbare und lĂŒckenlos nachvollziehbare Prozesse gefordert. Mit Verfahren wie beispielsweise einer manuellen Bearbeitung oder klassischem Elektropolieren mit flĂŒssigen Elektrolyten lassen sich diese Anforderungen nicht oder nur bedingt erfĂŒllen. Eine innovative Lösung fĂŒr die reproduzierbare Bearbeitung anspruchsvoller und geometrisch komplexer Bauteile aus leitfĂ€higen Metallen stellt hier die innovative DryLyte-Technologie von GPA Innova, einem Partner der Rösler OberflĂ€chentechnik, dar.
Vom Entgraten bis zur Hochglanzpolitur â nachhaltig und effizient
Das automatisierte Verfahren vereinfacht und standardisiert unterschiedliche OberflÀchenbehandlungen vom Entgraten, GlÀtten und Schleifen bis zum Polieren mit Spiegelglanz sowie die Nachbearbeitung additiv gefertigter Bauteile. Das trockene Elektropolieren kann dabei je nach Ausgangszustand der OberflÀche und gefordertem Bearbeitungsergebnis als Finish-Prozess in Kombination mit bekannten Gleitschliff-, Strahl-, und sonstigen Vorschleifverfahren oder alleine eingesetzt werden.
Die DryLyte-Technologie basiert auf dem Prinzip des elektrochemischen OberflĂ€chenabtrags. Allerdings kommen fĂŒr den Metallabtrag keine flĂŒssigen Elektrolyte, sondern eine Vielzahl unterschiedlich groĂer PolymerkĂŒgelchen mit einem an die Anwendung angepassten, integrierten Elektrolytmedium zum Einsatz. Im Gegensatz zum klassischen Elektropolieren entstehen daher keine gesundheitsgefĂ€hrdenden DĂ€mpfe, die eine energieintensive Absaugung und spezielle SchutzausrĂŒstung fĂŒr das Personal notwendig machen. Da von der OberflĂ€che abgetragenes Material vom Elektrolytmedium aufgenommen wird, gelangen auch keine StĂ€ube oder Metallpartikel, wie bei manuellen Schleif- und Polierprozessen, in die Umgebung. Ein stabiles Bearbeitungsergebnis wird ĂŒber die gesamte Lebensdauer des Elektrolytmediums erzielt. Ein Austausch ist erst erforderlich, wenn das Trockenelektrolyt aufgrund des Metalleintrags gesĂ€ttigt ist, fĂŒr das dann eine Ă€hnliche Entsorgung wie bei den Schleifmitteln stattfindet. Der SĂ€ttigungsgrad des Elektrolyten wird von der Maschine erfasst und das Bedienpersonal permanent ĂŒber den Zustand und die noch zur VerfĂŒgung stehende Nutzungsdauer informiert. So kann immer gewĂ€hrleistet werden, dass reproduzierbare Ergebnisse am Bauteil erreicht werden und eine optimale Ausnutzung des Elektrolyten erfolgt. Dies verringert die anfallenden Arbeits- und Entsorgungskosten. Parallel dazu wird aufgrund der hohen Ressourceneffizienz der CO2-FuĂabdruck der Produkte reduziert.
PrÀzise, schonend und geometrieerhaltend bearbeiten
Beim trockenen Elektropolieren bewegen sich die fixierten Bauteile langsam durch das Elektrolytmedium, wobei eine homogene Umströmung stattfindet. BauteilabhĂ€ngig können auch Innenbearbeitungen erfolgen, welche durch spezielle Elektroden ermöglicht werden. Material wird verfahrensbedingt hauptsĂ€chlich von den Rauigkeitsspitzen auf der OberflĂ€che entfernt. Der Materialabtrag ist daher vergleichsweise gering und erfolgt sehr schonend. Die bearbeiteten Bauteile weisen eine homogene OberflĂ€che ohne AbdrĂŒcke, Musterbildung oder Orangenhauteffekte auf. Selbst bei filigranen und komplexen Geometrien kommt es durch die Bearbeitung zu keinen Mikrokratzern oder BrĂŒchen.
Die gezielte und âkontrollierteâ Bearbeitung stellt einerseits sicher, dass bei PrĂ€zisionsteilen, wie beispielsweise Maschinenwerkzeugen sowie Werkzeugen fĂŒr die Pharmaindustrie, die Bauteilgeometrie nicht verĂ€ndert wird und Kanten nicht abgerundet werden. Andererseits minimiert die effektive GlĂ€ttung der OberflĂ€che die Entstehung von Rissen und Kratern. Daraus resultiert unter anderem eine verbesserte Korrosions- und Fatigue-BestĂ€ndigkeit und damit eine verlĂ€ngerte Lebensdauer der Bauteile. Verglichen mit konventionell elektropolierten WerkstĂŒcken korrodieren trockenpolierte Teile 4 bis 15 mal langsamer (die Korrosionstests wurden in einer Salzwasserlösung mit 30 g/L NaCL durchgefĂŒhrt). Bei WerkstĂŒcken wie ZahnrĂ€dern, die in mechanischen Systemen zum Einsatz kommen, verbessert die Behandlung durch die rasche Traganteilerhöhung gleichzeitig die Gleiteigenschaften und es wird eine optimale Verteilung von Schmiermitteln auf der OberflĂ€che erreicht. BauteilverschleiĂ und GerĂ€uschemission werden durch bessere OberflĂ€chenqualitĂ€t ebenfalls deutlich verbessert.
Ein weiterer Vorteil der DryLyte-Technologie sind die vergleichsweise kurzen Prozesszeiten. Sie liegen je nach Anwendung, Ausgangsrauigkeit und gewĂŒnschtem Ergebnis zwischen wenigen Minuten bis zu 1,5 Stunden. Die OberflĂ€chen können dabei nicht nur geglĂ€ttet, sondern in einem Fertigungsschritt auch auf Hochglanz poliert werden. Sehr raue OberflĂ€chen, beispielsweise von additiv gefertigten Komponenten, werden ĂŒblicherweise durch einen abrasiven Gleitschliffprozess vorbereitet.
Anpassbar an viele Anwendungen
Entwickelt wurde das konkurrenzlose und patentierte Verfahren ursprĂŒnglich fĂŒr die Bearbeitung von Modellguss und Kronen aus Cobalt-Chrom und Titan in der Dentalindustrie. Inzwischen ist das trockene Elektropolieren von GPA Innova auch fĂŒr die Behandlung von Edelstahl, Stahl, Hartmetall, Nickel-, Aluminium- und Kupfer-Legierungen sowie weiteren leitfĂ€higen Metallen in weiteren Branchen im Einsatz, in denen hohe AnsprĂŒche an die OberflĂ€chenqualitĂ€t gestellt werden, beispielsweise in der Raum- und Luftfahrt, Pharmaindustrie, im Maschinenbau und der Konsum- und LuxusgĂŒterindustrie. DarĂŒber hinaus wird es aufgrund der nachgewiesenen BiokompatibilitĂ€t auch in der Medizintechnik bei der Herstellung von Implantaten und Instrumenten eingesetzt.
Die Prozessauslegung und Definition der Prozessparameter erfolgt abgestimmt an die Bauteile und Anwendung im Customer Experience Center von Rösler. FĂŒr die Umsetzung stehen unterschiedliche Anlagen fĂŒr einen automatisierten Prozess zur VerfĂŒgung. Dies gewĂ€hrleistet, dass alle Teile mit definierten beziehungsweise validierten Parametern bearbeitet werden.